
Beinwell
Ihren Namen verdankt die Passionsblume ihrem Aussehen, das symbolhaft das Mysterium der Passion Christi abzubilden schien: "a passionis instrumentis" ("Von den Leidenswerkzeugen") Christi, was dann endgültig 1751 zum Namen Passiflora incarnata führte.
Die Heilpflanze Passiflora incarnata ist heimisch in Nordamerika.
In der Anwendungstradition innerhalb Europas ist Passiflora als Beruhigungsmittel allgemein bekannt. Die Wirksamkeit von Pflanzenzubereitungen aus der Passionsblume in der Therapie nervöser Unruhezustände und zur Förderung des Schlafes wurde in Deutschland durch eine amtliche Monographie der Bewertungsgremien am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), der Kommission E (BAnz. Nr. 223 vom 30.11.1985), so wie aktuell 2014 durch eine europäische Monographie bestätigt.
Für die arzneilich genutzten Effekte, die Passionsblumenkraut zugeschrieben werden, sind vor allem die Flavonoide verantwortlich. Sie hemmen über eine antagonistische Wirkung an GABA-B-Rezeptoren die Wiederaufnahme von Gamma-Aminobuttersäure (GABA) aus dem synaptischen Spalt. Darüber steigern sie
die Wirkung des Neurotransmitters an GABA-A-Rezeptoren. Diese finden sich häufig an Nervenzellen und führen meist zu einer Hemmung der Nervenleitung.
Passionsblumenkraut wirkt daher regulierend auf das Zentralnervensystem und das Schlafzentrum und kann nervöse Unruhezustände und Schlafstörungen lindern. In Tierversuchen zeigte Passionsblumenkraut beruhigende, angstlösende und entzündungshemmende Effekte.
Gut zu wissen:
GABA-A-Rezeptoren sind auch ein Angriffspunkt von Benzodiazepinen und Alkohol. Allerdings binden diese an eine andere Untereinheit der Rezeptoren. Darüber erklärt sich, dass Passionsblumenkraut in
Gegensatz zu Benzodiazepinen und Alkohol nicht zu einer Gewöhnung führt.